Blattlinie

Die Blattlinie (so genannt, obwohl es sich hier um keine Zeitung, sondern um einen Podcast handelt) beschreibt die weltanschauliche Ausrichtung, sichert die journalistische Qualität, die ethischen Richtlinien und Grundsätze der Redaktion. Neue Mitarbeiter:innen werden im Rahmen der Einarbeitung über die Blattlinie unterrichtet, sie wird in einer schriftlichen Vereinbarung festgehalten.


1. Über INSELMILIEU

Mittels Podcast, Fotoreportagen und Social Media laden die INSELMILIEU Reportagen regelmäßig zu einer Reise in unterschiedliche Lebenswelten ein - zu Menschen, mit denen man im Alltag selten ins Gespräch kommt. Das Motto: „Wir holen dich aus deiner Bubble raus!“ 

2. Ziele 

INSELMILIEU wendet sich an alle Hörerinnen und Hörer, die sich durch multimediale Geschichten aus ihrer Filterblase wagen und damit Einblicke in unterschiedliche Lebensrealitäten bekommen wollen. Kern des Unternehmens ist es, Berührungsängste und Vorurteile in der Gesellschaft abzubauen, Toleranz, Verständnis und Interesse aneinander zu fördern und eine vielfältige Gesellschaft miteinander ins Gespräch zu bringen. Durch die multimediale Aufarbeitung sozialpolitischer Themen regt INSELMILIEU einerseits zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit den eigenen Einstellungen und dem eigenen Handeln gegenüber gesellschaftlich marginalisierten Individuen und Gruppen an, andererseits auch dazu, in einen demokratischen Diskurs über soziale Fragestellungen zu treten. 

3. Grundsätze 

3.1. Journalistische Transparenz

Die Redaktion ist sich bewusst darüber, dass eine ausnahmslos neutrale, objektive und urteilsfreie Berichterstattung kaum möglich ist und immer nur eine Annäherung an die tatsächliche Wirklichkeit sein kann. Eigene Positionen und kommentierende Einschätzungen sind klar zu trennen, deutlich, transparent und nachvollziehbar zu machen. Hörerinnen und Hörer müssen erkennen können, wann die Journalist:innen eine Stellung einnehmen und haltungsjournalistisch berichten. 

3.2. Öffentliche Selbstreflektion in der Berichterstattung

Durch die öffentliche Reflektion eigener Vorurteile, geben wir persönliche Einblicke in die Entstehung und Verfestigung von Stereotypen. Das transparent machen dieses Prozesses soll Rezipient:innen dazu anregen, eigenes Schubladendenken zu erkennen, zu hinterfragen und zu ändern.

3.3. Diversität und Gleichberechtigung in der Berichterstattung 

Die INSELMILIEU Reportagen sind feministisch, antirassistisch, antisexistisch, nicht homo- oder transfeindlich. INSELMILIEU ist den Menschenrechten verpflichtet. Die INSELMILIEU Reportagen distanzieren sich von klischeehaften, stereotypen Darstellungen und einer voyeuristischen und boulevardesken Berichterstattung. INSELMILIEU ist es wichtig, in jedem Milieu die Lebenssituation für Frauen zu beleuchten. Wir legen Wert auf Gleichberechtigung in der Sprache (z.B. Ärztinnen und Ärzte oder mit einer kleinen Pause nach dem männlichen Wortstamm und vor der weiblichen Nachsilbe -in/-innen) als auch im geschriebenen Text (Ärztinnen und Ärzte, Ärzt*innen oder Ärzt:innen). Wir achten auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Berichterstattung. Um bestehende Ungleichheiten auszugleichen, werden als Expert:innen bevorzugt Frauen eingesetzt - ein Mehraufwand an Recherche und Überzeugungsarbeit wird gerne in Kauf genommen.

3.4. Meinungs- und Perspektivenvielfalt in der Berichterstattung 

Wir fördern die soziale, kulturelle und Meinungsvielfalt in unserer Gesellschaft und geben unseren Gesprächspartner:innen Raum, ihre Geschichten selbst zu erzählen. Wir begegnen Menschen auf Augenhöhe, respektvoll und wertschätzend. Wir geben auch Sichtweisen Raum, die unserer eigenen widersprechen, ordnen diese jedoch mit Hilfe von Expertinnen und Experten für die Rezipient:innen ein. 

3.5. Journalistische Unabhängigkeit 

Die Redaktion agiert unabhängig und frei von jeglicher äußeren Einflussnahme von Einzelpersonen, politischen Parteien, Unternehmen, Institutionen, öffentlichen Einrichtungen, Lobbys und Interessensgruppen sowie religiös und ideologisch orientierten Gruppen. Die Vermischung von journalistischer Arbeit und Auftragsarbeit (PR-Dienstleistungen oder Auftragsfotografie) ist unzulässig. Werbeschaltungen und finanzierte Kooperationsfolgen werden deutlich als solche gekennzeichnet. Eine Auftragsarbeit oder finanzielle Unterstützung darf keinen Einfluss auf den redaktionellen Inhalt nehmen.

3.6. Abgrenzung zum Aktivismus

Die INSELMILIEU Redaktion arbeitet journalistisch, nicht aktivistisch. Im Rahmen von Demo-Reportagen auf Instagram wird nicht aktiv zu Demos aufgerufen. Bei der Themenwahl müssen neben dem journalistischen Handwerkszeug journalistische Maßstäbe wie Relevanzkriterien eingehalten werden, Aktivismus ist keine davon. 

4. Qualitätssicherung und Sorgfaltspflicht 

4.1. Journalistische Qualitätskriterien

INSELMILIEU verpflichtet sich den journalistischen Qualitätskriterien Richtigkeit, Relevanz, Aktualität, Transparenz, Wechselseitigkeit, Vielfalt, Komplexitätsreduktion, Originalität und Unabhängigkeit. Wir sind der Gewissenhaftigkeit und Korrektheit in Recherche und Wiedergabe verpflichtet. Fotos werden ausschließlich unter Einverständnis der Abgebildeten aufgenommen und veröffentlicht. 

4.2. Prüfung durch Testhörer:innen

Jede Podcastfolge wird vor Veröffentlichung von unterschiedlichen Expertinnen und Experten geprüft. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf folgenden Aspekten: Politisch korrekte und gendersensible Sprache und Darstellung (umfasst auch den Einsatz von dramaturgischen Mitteln wie Musik), Selbstbezeichnungen der beschriebenen sozialen Gruppen, korrekte Aussprache von Namen und Orten, wertschätzende, nicht wertende Darstellung der vorkommenden Personen, Faktencheck. Anhand des erhaltenen Feedbacks werden die Reportagen korrigiert und erst dann veröffentlicht.