#14/2 JÜDISCH SEIN NACH DEM 7. OKTOBER
Wie fühlt es sich an, wenn Sichtbarkeit zur Gefahr wird? Im zweiten Teil dieser Inselmilieu-Reportage erzählen jüdische Menschen in Wien, wie sich ihr Alltag seit dem 7. Oktober 2023 verändert hat. Es geht um stillen Rückzug, lauten Protest, Loyalitätskonflikte und queere Allianzen. Um die Frage: Wer wird gehört – und wer nicht? Dieser Podcast gibt keine einfachen Antworten, sondern Raum für komplexe Geschichten – zwischen Solidarität und Sprachlosigkeit, zwischen Schmerz und Hoffnung. Er erzählt anhand persönlicher Gespräche, was diese Zäsur für einzelne Jüdinnen und Juden bedeutet – emotional, politisch, für die eigene, jüdische Identität.
TEIL 1 SCHON GEHÖRT? ✡️
Im ersten Teil unserer Reportage nehmen wir euch mit in die Wiener Leopoldstadt – ein Bezirk mit tief verwurzelter jüdischer Geschichte. Wir treffen Jüdinnen und Juden, die ihren Glauben ganz unterschiedlich leben: streng religiös, säkular, kulturell oder ganz individuell. In vielen Religionen steht der Glaube im Zentrum – im Judentum ist das komplexer. Denn jüdisch zu sein bedeutet nicht nur, einer Religion anzugehören, sondern auch Teil eines Volkes zu sein – mit gemeinsamen Wurzeln, Geschichten und Traditionen.
Wir begegnen Esther in einem Café, das zu einem jüdischen Supermarkt gehört. Lernen Fans eines jüdischen Fußballclubs kennen. Sprechen mit einem Rabbi, der eine queer-jüdische Community leitet. Mit einer Aktivistin, einem Religionswissenschaftler, einem Hebräisch-Übersetzer – und vielen anderen!
Sie alle zeigen uns: Das Judentum ist weit mehr als das kollektive Trauma der Shoah. Es ist lebendige Kultur, gelebte Vielfalt – mit einem besonderen Sinn für Humor.
EUER FEEDBACK! 💬
Für den ersten Teil über das jüdische Leben in Wien haben wir viel schönes Feedback von euch bekommen! 🗨
"Mir gefällt, dass ihr immer wieder selbstkritisch reflektiert und eure Beweggründe für bestimmte Fragen, oder auch wie ihr auf eure jüdischen Interviewpartner:innen zugegangen seid, begründet und gleichzeitig auch selbstkritisch hinterfragt. Denn genau darum geht es ja. Durch den Podcast lernt man aber Menschen aus der Community kennen und kann die Bilder im Kopf hinterfragen. Danke auch für eure Bewusstseinsbildung, was aktives Erinnern in unserer gegenwärtigen
Gesellschaft bedeutet. Mir ist das als Lehrerin ein besonders Anliegen und ich bin total glücklich darüber, dass ihr dieses wichtige demokratiepolitische Thema im Podcast ansprecht!"
- Daniela Lackner
Wir freuren uns immer über Nachrichten, was unsere Reportagen mit euch gemacht haben. Schick uns doch gerne Feedback zu Teil 2 der Doppelfolge! Was hat dich berührt, irritiert, bewegt oder überrascht? Was bleibt nach diesen Stimmen?Wenn du magst, dann schreib uns gerne eine E-Mail oder eine Nachricht auf Instagram!
Immer mit dabei: die Kamera 📸
Diese Fotos sind Teil der Fotoreportage zur Podcastfolge. Sie zeigt jüdische Menschen in Wien in jeweils drei Bildern: ein Porträt, das ihre Persönlichkeit einfängt, ein Foto mit einem Gegenstand, der für ihr „Jüdisch-Sein“ steht, und ein Bild von einem Ort in Wien, der für ihre jüdische Identität wichtig ist. Mehr Bilder von Jana findet ihr auf unserer Website!
BEHIND THE SCENES 👀
Drei Jahre Arbeit stecken in dieser Reportage. Im Jahr 2022 wurden wir mit einem Recherchestipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet, um eine Podcastfolge über jüdisches Leben in Wien zu produzieren. Wir führten erste Gespräche, planten Interviews – bis der Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 alles veränderte. Aus dem ursprünglichen Projekt sind schließlich zwei Folgen entstanden, die zeigen, wie tiefgreifend sich Perspektiven und Realitäten verändert haben. In dieser intensiven Zeit haben wir viele Menschen getroffen, deren Stimmen und Geschichten nun Teil der Reportage sind. Auf den Fotos seht ihr einige von ihnen – Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Sichtweisen.
v.l.n.r.: Shari und Sheri Avraham, März 2025; Victoria Borochov, Juni 2023; Victoria Borochov, Dezember 2024; Doron Rabinovici, Juni 2024
INSELMILIEU ALS UNTERRICHTSMATERIAL
📰 Die Agentur für Bildung und Internationalisierung OeAD hat in einem Artikel über unseren Podcast und die Reportage zum Thema Jüdisches Leben in Wien berichtet.
Darin erfahrt ihr mehr über unsere Arbeitsweise und wie wichtig uns euer Feedback bereits während des Entstehungsprozesses der Folgen ist. Unser Podcast eignet sich sogar als Unterrichtsmaterial in den Fächern Ethik, GSK, Politische Bildung und für den Religionsunterricht. 📚🎧 Warum unsere Arbeit auch für Schülerinnen und Schüler relevant ist, könnt ihr im Artikel nachlesen!
JIDDISCH IM WIENERISCH
👉 "Heast, was wüst, Hawara?" – ein typischer Wiener Satz, aber woher kommt das Wort eigentlich? 🤔 „Hawara" stammt aus dem Jiddischen und leitet sich von „khaver“ (חבר) ab, was „Freund“ oder „Kumpel“ bedeutet. Mit der Zeit wurde es in die Wiener Umgangssprache aufgenommen und wird heute je nach Tonfall liebevoll, neutral oder auch ein bisschen spöttisch verwendet. Ein Beispiel für die jiddischen Spuren im Wiener Dialekt, aber nicht das Einzige. Mehr Beispiele und viele weitere Infos über das Thema unserer Doppelfolgen findet ihr auf unserem Instagram-Account.